Hangouts mit Extras

Seit gestern sind die Google+ Hangouts Videokonferenzen im Rahmen einer Testphase mit umfangreichen Funktionen zur Zusammenarbeit ausgestattet worden.  Es ist ebenfalls möglich über die Google+ Apps mit Smartphones an Google+ Hangouts teilzunehmen. Hier die Eindrücke eines ersten Kurztests.

Bis jetzt war Google Hangouts nur für Videokonferenzen zu nutzen. Durch die neuen Kollaborationsfunktionen entwickelt sich Google Hangouts einen riesen Schritt hin zu einem echten Webinar- und Webkonferenzsystem.

Welches sind die zentralen neuen Funktionen?

• Hangouts können jetzt mit einem Namen und Titel versehen werden. In Kombination mit dem Einladungsverteiler ist es möglich gezielt zum Abteilungsmeeting oder zum Webinar “Visualierung” einzuladen.

  Google Hangouts (Aufrufen Google Dokumente)

• Die Bildschirmaufteilung entspricht üblichen Standards. In der Mitte befindet sich der Platz für die Inhalte. Eine rechte Spalte mit den Videobildern der Teilnehmer und links eine Spalte für die “Agenda” und den Textchat. Der Textchat ist in der Lage Links und Emoticons zu verarbeiten und sorgt für die entsprechende nonverbale Kommunikation.
• An Dokumenten können die unter Google Doc verfügbaren Dokumentarten genutzt werden: Textdokumente, Tabellen, Präsentationen und Zeichnungen. Damit bieten Hangouts deutlich mehr Möglichkeiten zur Präsentation und Zusammenarbeit  als allen anderen Webkonferenzsysteme!
• Alleine das Sketchpad (Zeichnungen) bildet deutlich mehr Whiteboardfunktionen ab, als andere mir bekannte Systeme. Die umfangreiche Sammlung an Zeichensymbolen, die Integration von Links und Fotos sind da nur die ins Auge springenden Highlights.
• Zusätzlich können auf dem Sketchpad Bilder und Grafiken aus den Picasa Webalben integriert werden
• Beides, Desktop- und Applikationssharing, machen einen guten und funktionalen Eindruck.

Was ist noch unklar oder nicht so prickelnd?

• Interaktionsradar Google Hangouts mit Extras

  Ein Nachteil ist natürlich, dass nur Google+ Nutzer an Hangouts teilnehmen können. Es gibt scheinbar keinen Gast Status. Angesichts Googles “Klarnamenpolitik” ist es auch unwahrscheinlich, daß sich daran etwas ändert.

• Welche gegenseitigen Auswirkungen die Rechte- und Datenschutzsysteme von Google Docs und Google+ Hangouts haben, ist noch unklar. Ich bin beim Starten des Hangouts zum Beispiel darauf hingewiesen worden, das meine E-Mail-Adresse jetzt öffentlich sei. Inweit in Hangout genutzte Dokumente oder deren Ordner  auch nach dem Hangout verfügbar sind müssen ausführliche Tests zeigen.
• In wie weit die Teilnahme per Smartphone App sinnvoll sein wird, müssen Tests zeigen. Theoretisch ist das ja immer ganz nett, die realen Gegebenheiten der Konkurrenzprodukte waren sehr ernüchternd.
• Die Ressourceanforderungen an Computer scheinen hoch zu sein. Mein Netbookprozessor stieß während des Tests deutlich an seine Grenzen.
• Wie gut die Dateikonvertierung von Word, PowerPoint und Excel funktioniert, müssen auch erst noch ausführliche Test zeigen.

Fazit

Wie schon hier spekuliert, stellt der Eintritt von Google in den Webkonferenzmarkt eine Zäsur dar. Funktionsumfang und Möglichkeiten zu Zusammenarbeit als kostenfreier Service suchen ihres gleichen. Für Unternehmen stellt sich nach wie vor die Frage,  ob Software as a Service oder Auslagerung in die Cloud aus Datenschutzgründen in Frage kommen.

Weil der Teufel bekanntlich im Detail steckt, werde ich auf jeden Fall in der nächsten Zeit eine ausführliche Hangouts Testssession durchführen. Wer mitmachen möchte einfach per Google+ oder Kommentar melden.